Nichtraucher werden – 10 ökologische Gründe

Wenn du auf Tabakprodukte verzichtest, tust du nicht nur dir selbst etwas Gutes, sondern auch der Umwelt. Zum einen steht Tabakanbau oft im Zusammenhang mit Waldrodung und Umweltverschmutzung. Zum anderen sind Zigarettenkippen schädlich für die Umwelt: Die Giftstoffe, die darin enthalten sind, gehen in den Boden oder ins Wasser über und gefährden viele Tierarten. Es lohnt sich deshalb auf jeden Fall, mit dem Rauchen aufzuhören – für die eigene Gesundheit und für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur.

Dass es deine Gesundheit und deinen Geldbeutel schont, wenn du mit dem Rauchen aufhörst, ist keine neue Info. Dennoch stehen so viele Menschen an Neujahr wieder und wieder mit dem Vorsatz „Mit dem Rauchen aufhören“ da und versuchen auf’s Neue Nichtraucher zu werden. Damit es diesmal klappt und da viele auch einfach bisher nicht von dem Einfluss ihres Rauchens auf die Umwelt und das Klima wissen, erfährst du hier ökologische Gründe dafür mit dem Rauchen aufzuhören.

1. Waldrodung für die Tabakplantagen

Wer hätte gedacht, dass für den Tabakanbau Wald gerodet wird? Die Rodungen im Amazonas gingen vergangenes Jahr als Aufschrei durch sämtliche Medien und somit fiel das Augenmerk unweigerlich auf die Tierfutterplantagen, die auf den gerodeten Flächen entstehen sollen. Doch auch für den Anbau von Tabak werden jährlich etliche Quadratkilometer gerodet. Zwischen 2000 und 2005 wurden 13 Millionen Quadratkilometer abgeholzt (1). Als Raucher*in trägt man somit zum aktiven Waldsterben bei.

2. Problematische Monokulturen

Bei den entstandenen Plantagen handelt es sich meist um Monokulturen. Beispielsweise in Malawi, ein Binnenstaat in Südostafrika und eine der ärmsten Volkswirtschaften der Welt, ist die Wirtschaft überwiegend landwirtschaftlich ausgerichtet und es wird hauptsächlich Tabak exportiert (2). Obwohl Tabak so wichtig ist für deren Wirtschaft ist, ruft die Regierung Malawis inzwischen Bauern dazu auf, sich von Monokulturen unabhängiger zu machen (3). Monokulturen sind problemtisch, da sie Erosion, Schädlingsbefall und eine einseitige Nährstoffverarmung der Böden hervorrufen. Diesen Nachteilen von Monokulturen versucht man durch einen erhöhten Einsatz von Dünge- oder Pflanzenschutzmittel entgegenzuwirken (4). Welche Auswirkung letzteres hat, wird weiter unten noch behandelt.

3. Mehrwöchige Trocknung des Tabaks über Holzfeuer

Geraucht werden die Tabakblätter. Die frisch geernteten grünen Tabakblätter bestehen zu 80 bis 90 Prozent aus Wasser. Der kleine Rest sind die eigentlichen Feststoffe der Blätter. Damit die feuchten Blätter nicht schimmeln und zu rauchbarem Material verarbeitet werden, werden sie an Schnüren in einem Trockenhaus aufgehängt. In der Abwelkphase werden die in dem Blatt enthaltenen Reservestoffe wie Eiweiß, Zucker, Stärke und Blattfarbstoffe abgebaut. Allerdings dauert der kontrollierte Trocknenprozess für die gewünschten Aromen nicht nur ein paar Stunden oder Tage, sondern es braucht eine Zeit von bis zu sechs Wochen. Und diese Trocknung passiert nur noch sehr selten an der Luft und Sonne. Über einen Monat werden die Blätter in der Regel mit künstlichen Methoden getrocknet (5). Laut Greenpeece handelt es sich bei rund 62 Prozent der weltweit geernteten Tabakblätter um die Feuertrocknung (6). 160 Kilo Holz pro Kilo Tabak werden verheizt, sagt die Organisation Fairtade Deutschland und nennt die Faustregel: „Ein durchschnittlicher deutscher Raucher vernichtet alle drei Monate einen Tropenbaum“ (7).

4. Kinderarbeit auf Tabakplantagen

Wo Tabak angebaut wird, wird auch mittels Kinderarbeit Tabak produziert. Unter anderem Brasilien, Indien, Indonesien, Malawi, Tansania, Simbabwe, Algerien, Kasachstan und Bulgarien. Auch in den USA, wo der Verkauf von Tabakprodukten an Kinder verboten ist, dürfen Minderjährige legal auf Tabakplantagen arbeiten (8). Zu den Tätigkeiten und Arbeiten, die von Kinder ausgeführt werden, gehören unter anderem das Putzen, Säen und Ernten der Tabakpflanzen, Feuerholz sammeln, das Trocknen, Rauchen und für den Verkauf bewerten (9).

5. Gefährdung der Menschen auf den Plantagen

Neben den natürlichen (Schlangebisse, Hitze, usw) oder technisch gegebenen Gefahren (Einsatz von Werkzeug und Maschinen) sind die Minderjährigen auf den Tabakplantagen auch dem Nikotin der Blätter ausgesetzt. Der Hautkontakt, der aufgrund meist fehlenderoder unzureichender Schutzkleidung unvermeidbar ist (siehe Punkt 6), führt zu Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen, Atemnot und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dafür gibt es sogar den medizinischen Begriff „Grüne Tabakkrankheit“, englisch „Green Tabacco Sickness“ – kurz GTS (10). Von GTS sind nicht nur die Kinder auf den Plantagen betroffen, sondern auch die Erwachsenen. Die sich übrigens meist keine Zigaretten leisten können, weil das verdiente Geld dafür nicht reicht.

6. Bio oder Fairtrade Zigaretten gibt es nicht

Neben den bereits genannten Einwirkungen ist auch der Kontakt mit den eingesetzten Pestiziden, Insektiziden und Düngemitteln eine enorme gesundheitliche Gefärdung für die Plantagenarbeiter*innen. Vor allem, da sie bei der Arbeit keine beziehungsweise keine angemessene Schutzkleidung tragen (11).

Noch ist Tabak eines der wichtigsten Agrarprodukte der Welt. Wäre es darum nicht sinnvoll, den Tabakanbau dann wenigstens nachhaltiger zu gestalten oder sogar in Bio-Qualität anzubauen? Selbst wenn der Tabak tatsächlich ökologisch angebaut wurde, darf keine Zigarette mit „Bio“ werben. So hat es der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe entschieden (12).

Kann Tabak dann wenigstens Fairtrade sein? Nein, denn Tabak kommt als Fairtrade-Produkt grundsätzlich nicht in Frage: Tabakanbau kann weder aus sozialer noch aus gesundheitlicher oder ökologischer Sicht als nachhaltiges oder ethisch vertretbares Produkt bezeichnet werden, heißt es von Fairtrade Deutschland (13).

7. Verschmutzung der Umwelt durch Zigarettenstummel

Auf die vorherigen Punkte haben Tabakkonsument*innen keinen direkten Einfluss. Außer sie hören auf zu Rauchen.

Worauf jede*r Raucher*in allerdings unmittelbaren Einfluss hat, ist, wo der Zigarettenstummel nach dem „Genuss“ der Zigarette landet. Weltweit stellen in die Natur geworfene Kippen ein großes Umweltproblem dar. Übliche Filter bestehen aus Cellulose, die aus Holz gewonnen wird und durch chemische Prozesse in Celluloseacetat umgewandelt wird – durch die Anreichung mit Chemikalien. So wird der Filter extrem robust und es dauert etwa 10 bis 15 Jahre bis ein Filter zerfällt. Heißt das dass der natürlich verrottet? Nein, denn Celluloseacetat ist ein thermoplastischer Kunststoff, sodass der Filter in der Natur in Mikroplastik zerfällt. Bei den Mengen an Zigarettenfiltern, die jährlich achtlos in der Natur und in unseren Städten landen, bedeutet das eine enorme Belastung für die Umwelt. Wenn du schon rauchst, dann entsorge deine Zigarettenstummel wenigstens immer im Aschenbecher und Mülleimer. Für unterwegs gibt’s auch Taschenascher oder du verwendest eine alte Bonbondose aus Metall, die in die Hosentasche passt.

In Berlin kostet die „unzulässige Abfallentsorgung“ der Kippe übrigens 35 € (14).

8. Vergiftung des Grundwassers durch Zigarettenstummel

Wie der Name Filter schon sagt, ist seine Funktion einen Anteil der gesundheitsschädlichen Stoffe im Rauch der Zigarette zu verringern damit weniger in Mund und Lunge des Rauchers kommt. Achtlos in die Umwelt geworfene Filter können, noch bevor sie in Mikroplastik zerfallen und ebenfalls chemische sowie gesundheitsgefährdende Stoffe zurück lassen, giftig für Mensch, Tier und Natur sein. Kleine Kinder heben Kippenstummel auf, stecken sich in den Mund und schlucken sie schlimmstenfalls runter. Dies kann für Kleinkinder tödlich sein. Auch Tiere können die Zigarettenreste für Essbares halten oder ihre Nester damit auskleiden und daran sterben. Ein Zigarettenstummel kann 40 Liter Grundwasser verunreinigen (15). Und bereits ein Zigarettenstummel pro Liter Wasser reicht aus, um die Hälfte der darin schwimmenden Fische zu töten (16).

9. Waldbrände durch Zigarettenstummel

Zur Zeit schrecken Buschbrände in Australien die Welt auf. Vor wenigen Monaten waren es Brände im Amazonas, die in allen Medien weltweit Berichterstattungen und heftige Reaktionen auslösten. Auslöser für die Waldbrände gibt es einige. Dem Tobacco Atlas der WHO zufolge sind weggeworfene Zigarettenstummel eine häufige Ursache für Waldbrände (17), so etwa 2003 in Kanada, bei dem über 23.000 Hektar Wald verbrannt sind (18). Auch in Australien wurden einige der Feuer durch unachtsam weggeworfene Zigaretten ausgelöst (19).

10. Selbstliebe durch das Besiegen der Abhängigkeit

Neben all diesen Auswirkungen des Rauchens auf die Umwelt und die Natur, stehen zudem die Konsequenzen auf Konsument*in. Neben den gesundheitlichen und finanziellen Aspekten, finde ich persönlich auch die Selbstliebe einen wichtigen Punkt, den ich ebenso zu einem nachhaltigen Leben zähle. Denn ein bewusstes Leben ist gleichzeitig auch ein achtsames. Achtsamkeit ist ein Zustand, in dem es sowohl um die Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse anderer geht und um den eigenen Wahrnehmungs- und Bewusstseinszustand. Dass das Rauchen nicht gesund für dich ist, das weißt du eh. Und wenn du den Beitrag bis hier gelesen hast, dann bist du auch empfänglich für die Auswirkungen des Rauchens auf betroffene Menschen und auf die Umwelt. Besiege die Abhängigkeit und tu dir und seiner Welt damit was Gutes!

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