Die German Speakers Association hat ein neues Wissensgebiet dazu gewonnen, denn Zero Waste Speaker gab es dort bisher nicht. Seit etwas mehr als einem Jahr bin ich Mitglied und war nun zum ersten Mal auf der internationalen Convention. Was es mit der GSA auf sich hat und meinen Bezug zum Thema der diesjährigen Convention erfährst du in diesem Beitrag.
Die German Speakers Association
Als Zero Waste Speaker bin ich Mitglied der German Speakers Association, dem Berufsverband professioneller Redner*innen. Sie ist eine internationale Plattform für alle deutschsprachigen Redner*innen, Trainer*innen, Coaches. Seit 2015 bin ich bereits als Zero Waste Speakerin tätig, doch habe ich mich erst mit der Entscheidung, mich 2021 hauptberuflich damit selbstständig zu machen, auch für den Beitritt in die GSA entschieden.
Freilich habe ich im Vorfeld im Mitgliederverzeichnis der Speaker nach meinem Schlagwort “Zero Waste” gesucht. Und siehe da: Es gibt nichts zu sehen! Wie kann das sein? Deutschland, Österreich, Schweiz und niemand ist Zero Waste Speaker? Ok, dann fülle ich eben die Lücke. Der erhoffte Austausch mit anderen wird dann wohl nicht in meiner Nische stattfinden, sondern eher mit anderen professionellen Speakern über unsere Tätigkeit im Allgemeinen. Auch gut!
Die GSA Convention 2022
“Sprezzatura” war das Motto der diesjährigen Convention (8. bis 10. September 2022). “Das heißt Meisterschaft mit Leichtigkeit, ungekünstelte Lässigkeit und lustvoll spielerische Professionalität – raffinierte Regelverstöße inklusive.”, erklärt Präsidentin der GSA, Bettina Stark, auf der Veranstaltung.
In dieser Beschreibung finde ich mich wieder:
Meisterschaft steht für meisterhaftes Können auf meinem bestimmten Gebiet. Mit meinem schon über 12 Jahre andauernden müllfreien Lebensstil und meiner seit sieben Jahren währenden Tätigkeit als Zero Waste Speaker gehöre ich zu den Meisterinnen auf diesem Gebiet und habe bereits unzähligen Menschen geholfen, müllfrei zu leben.
Das Wort Leichtigkeit steckt sogar in einer meiner Catch-Phrases: Mit Leichtigkeit mehr Nachhaltigkeit! Nachhaltigkeit muss Spaß machen, sonst macht’s niemand. Darum sind Spaß, Humor, Entertainment elementare Bestandteile meiner Vorträge als Zero Waste Speaker auf den Bühnen.
Lässigkeit gelingt mir ungekünstelt vor allem dadurch, dass ich keine Angst vor der Bühne habe. Auf die Backstage fast immer kommende Frage der mich buchenden Veranstalter, ob ich schon aufgeregt sei, habe ich noch nie mit “ja” antworten müssen. Die Bühne liegt mir, das kenne ich durch das Schaupielern von klein auf. Und wenn meine Begeisterung für Zero Waste auf mein Publikum überschwappt, dann nur, weil ich dort “locker und lässig” (SWP, 25.9.19) meine Erfahrungen weiter gebe.
Unter dem Stichwort Professionalität muss ich eine Kritik aufführen, die mir ein Teilnehmer eines Vortrags letztes Jahr per Mail geschickt hat: Er hatte sich daran gestört, dass ich das Publikum mit “Du” anspreche. Da ich vermutlich noch keine 30 sei, käme das bei einem zum Teil bis zu doppelt so alten Publikum nicht so gut an. Als Mensch, der genau einen Tag vor besagtem Vortrag meinen 30. Geburtstag nicht gefeiert hatte, um für den Vortrag fit zu sein, musste ich über seine “aber nicht als total negativ gemeinte Kritik” schmunzeln.
Was mich zu den raffinierten Regelverstößen bringt. Das “Du” in meinen Vorträgen setze ich bewusst ein, denn wir sitzen in der Klimakrise alle in einem Boot. Es sind nicht “die Alten”, die alles falsch gemacht haben. Es sind nicht “die Jungen”, die das alleine wieder ausbügeln müssen. Wir schaffen es da nur gemeinsam raus. Um jegliche Hierarchien, Aus- und Abgrenzungen gleich am Anfang zu vermeiden, führe ich das Du ein. Freundschaftliche Kommunikation auf Augenhöhe mag nicht allen gefallen. Gerne hole ich mein Publikum aber aus der Komfortzone. Das ist gleich eine gute Übung, denn das wird ihnen noch oft passieren während des Versuchs, nachhaltiger zu leben.
Zero Waste Speaker in der GSA
Das “Du”. Da sind wir wieder bei der GSA. Wie überrascht war ich, dass das “Du” hier regelrecht gelebt wird! Als eine der Jüngsten auf der Convention war ich begeistert, wie wenig mein Alter eine Rolle spielte. Alle duzen sich, alle umarmen sich, alle teilen ihr Wissen. Nach drei Tagen Convention, tollen Impulsen aus Workshops, inspirierenden Botschaften aus Vorträgen bin ich nun im Zug auf dem Heimweg. Vor allem sind es die Menschen, die ich dort kennenlernen durfte, die mich begeistern und motivieren.
Ich bin jetzt im Mitgliederverzeichnis eine von vielen. Ich bin die erste und bisher einzige mit dem Stichwort “Zero Waste”. Aber trotz dieses Alleinstellungsmerkmals bin ich vor allem Mitglied eines Berufsverbandes, der einfach einen größeren Kuchen backt, um ihn zu teilen, anstatt über ein kleines Stück Torte zu streiten. Diesen inkludierenden Spirit brauchen wir auch zur gemeinsamen Bewältigung der Klimakrise. Also los geht’s!