Wer keinen verpackungsfreien Supermarkt in seiner Gegend hat, der ist schnell frustriert, wenn es darum geht Gewürze zu kaufen. Die sind nahezu immer in Plastik, Folie oder Dosen, und nicht gerade günstig.
Lose Gewürze gibt es gelegentlich in Feinkost-Läden. Je nach Gewürz ist das dann bezahlbar oder auch nicht. Manche Gewürze haben einfach ihren Preis und ihre Qualität sind die Kosten wert. Beispielsweise Safran: billiger Safran färbt zwar alles gelb, guter Safran färbt und gibt auch den guten Geschmack.
Manchmal findet man auch Gewürze im Glas: Kurkumapulver, Kümmel und ähnlich exotisches bekomme ich im Glas bei einem kleinen türkischen Laden, der auch loses Gemüse verkauft und Aufstriche, Oliven und ähnliches anbietet und sie in meine mitgebrachten Gläser füllt.
Vor allem aber, kann ich zu selbst gezogenen Gewürzen auf der Fensterbank, dem Balkon oder Garten raten. Das ist viel günstiger als gekaufte Gewürze. Vor allem, weil du damit auch eigene Mischungen machen kannst, die sonst meist unnötig teuer sind. Beispielsweise Kräutersalz oder Tee (Salbei-Zitronenmelissen-Tee, Hustentee mit Thymian, Pfefferminztee, usw.). Vorbei sind die Zeiten von teurem Schi-Schi.
Im Sommer wachsen bei mir etliche Gewürze: Basilikum, Zitronengras, Salbei, Oregano, Thymian, Romarin, Zitronenmelisse, Pfefferminze, Lavendel, kleine Chillis, Petersilie, Schnittlauch, Dill… Auch mit unkonventionellen Kraütern kann gewürzt werden: das Grün von Karotten, Fenchel, Knoblauch, Zwiebeln, und ähnlichem, das sonst meist auf dem Kompost landet.
Meine Kräuter und Gewürze pflücke ich bei Bedarf frisch.
Da die Pflanzen allerdings mehr wachsen als ich würzen kann, lege ich mir einen Vorrat für den Winter an.
Alle Pflanzen schneide ich regelmäßig, je nach Wachstum, kürzer. Dadurch bildet die Pflanze auch neue Triebe.
Pfefferminze, Thymian, Rosmarin, Salbei, Basilikum, Oregano, kleine Orangen und ein paar kleine Kartoffeln – alles vom Balkon
Einige Gewürze lassen sich ohne Probleme trocknen. Rosmarin, Thymian, Dill, Salbei, Oregano, Zitronenmelisse, usw., schneide ich kurz, wasche sie ab und binde sie als kleine Bündel wind- und wassergeschützt in meiner Wohnung auf. Etwa nach einer Woche, wenn die Blätter und Zweige zwischen den Fingern trocken brechen, nehme ich sie von der Leine.
Jetzt lassen sich die Blätter ganz einfach von den Zweigen streifen.
Die trockenen Gewürze gebe ich dann in große Gläser, beschrifte sie und hebe sie für den Winter auf.
Die Chillis trockne ich auf einem Teller auf der Heizung und gebe sie dann so wie sie sind in ein Glas.
Manches verliert beim Trocknen seinen Geschmack oder erhält beim Würzen keine angenehme Konsistenz zurück, beispielsweise Petersilie, Basilikum, Zitronengras oder Schnittlauch. Petersilie schneide ich, wie Schnittlauch – also mit Stängel – ab. Zitronengras kürze ich einfach und es wächst problemlos weiter. Beim Basilikum schneide ich die manchmal holzigen Stängel ab, zupfe dann die Blätter ab und konserviere nur die.
Nachdem sie gewaschen und trockengetupft sind, verarbeite ich die Kräuter gleich, damit sie nicht welken. Ich schneide sie mit einer Schere klein und fülle sie in kleine Gläser. Diese kommen ins Gefrierfach. Die Gläser dürften eigentlich nicht platzen, da sich die Gewürze ja kaum ausdehnen. Nach ein paar Stunden schraube ich die Deckel drauf.
Auch Ingwer und Kurkuma habe ich geschält – geht am Besten mit einem kleinen Löffel, mit dem man die Haut abkratzt – in einem Glas im Gefrierfach. So lassen sich die Wurzeln auch viel besser reiben.
Wenn die letzten Blätter im Herbst welk werden, schneide ich die Pflanzen ganz kurz. Zum Überwintern, lasse ich sie ohne Gießen auf dem Balkon in den Töpfen. Das geht nur, wenn die Töpfe frostsicher sind. Ansonsten stelle ich sie in den Keller. Wenn im Herbst eine Pflanze immer noch weiter wächst, dann stelle ich sie erst noch in meine Wohnung, bevor sie in den Keller kommt. Wäre ja doch zu schade drum. Im Frühling kommen die Töpfe dann wieder auf den Balkon, ich gebe frische (Kompost-)Erde drauf und meistens treiben die Stängel dann wieder aus. Wenn nicht, dann hole ich mir von den Pflanzen bei meinen Eltern Setzlinge, kaufe neue Samen oder ein neues Pflänzchen.